Die meisten Menschen verbinden mit dem Wort der „Therapie“ eine Heilung („kurative Medizin“). Weniger bewußt ist, dass eine kurative Behandlung nur in der Minderheit aller Diagnosen möglich ist (chirurgische Diagnosen; Infektionskrankheiten etc.). Selbst die Behandlung eines Herzinfarktes mit einem Stent und anschließender Medikation ist keine Heilung, sondern eine „Kompensation“ der bestehenden Gefäßverengung: die zugrunde liegende Artheriosklerose wird nicht geheilt und bleibt unberührt, aber die Symptome werden kontrolliert („symptomatische Therapie“). Die dritte Form der Behandlung ist die Linderung von Symptomen, die nicht zu kontrollieren sind („palliative Behandlung“). Dabei geht es um ein Höchstmaß an subjektivem „Komfort“ ( = Linderung von Schmerz, Atemnot, Abschirmung usw.).
Bei der ALS ist gegenwärtig eine kurative Behandlung nicht realistisch. Auch die aktuellen Studien zielen nicht auf Heilung, sondern auf effektivere Formen der symptomatischen und palliativen Therapie. Wichtig ist, dass nicht nur die kurative Behandlung die „richtige Medizin“ ist, sondern alle 3 Formen der medizinischen Behandlung auf „Augenhöhe“ sind. Bei der ALS spielt die symptomatische und palliative Behandlung eine zentrale Rolle. Die übliche Formulierung, dass „… man gegen die ALS nichts machen kann“, meint die „kurative“ Medizin. Wir wissen gemeinsam: das ist eine verkürzte Sicht.