Am Kapitalmarkt in den Niederlanden wurde erstmalig ein Finanzprodukt aufgelegt, das eine Investition von Anlegern in die ALS-Grundlagenforschung zulässt. Mit dem „ALS-Fund“ wird molekulargenetische Grundlagenforschung bei der ALS finanziert, die eine vollständige genetische Analyse (Sequenzierung) des Genoms (Gesamtheit der genetischen Information eines Menschen) beinhaltet.
Die Sequenzierungskosten des Gesamtgenoms eines ALS-Patienten kostet ca. 2.000 €. Bei der Sequenzierung und Analyse des Genoms von mehreren Tausend ALS-Patienten sind weitere Erkenntnisschritte bei der ALS-Ursache oder zumindest der ALS-Schädigungsmechanismen zu erwarten. Für die Sequenzierung und Auswertung für die notwendige Anzahl von individuellen Genomen ist von Kosten bis zu 100 Mio. € (!) auszugehen.
Finanzmittel in dieser Größenordnung lassen sich über die traditionellen Förderstrukturen (öffentliche Förderprojekte über die deutsche Forschungsgemeinschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Parallelstrukturen in anderen Ländern) nicht aufbringen. Diese Summe von 100 Mio. € entspricht dem angestrebten Umfang des ALS-Investment Fund. Das Finanzprodukt wurde von einem niederländischen Investmentbanker gestartet, der selbst an ALS erkrankt ist. Investoren sollen damit motiviert werden, dass sie an einem möglichen finanziellen Erfolg der ALS-Grundlagenforschung so finanziell beteiligt werden, wie bei traditionellen Investmentfunds.
Diese Form der Mittelbeschaffung ist ungewöhnlich und bisher ohne vergleichbares Vorbild. Ich halte den ALS-Fund für einen interessanten Ansatz, um dringend benötigte Mittel in einem erheblichen Umfang zugunsten der ALS-Grundlagenforschung zu generieren. Es bleibt abzuwarten, ob eine hinreichende Anzahl an Investoren interessiert ist, eine „Wette“ in den „wirtschaftlichen“ Erfolg der ALS-Grundlagenforschung einzugehen.