Nach der Entdeckung von Ubiquilin-2 im August 2011 wurde von einem internationalen Konsortium molekulargenetischer Wissenschaften ein weiteres Ursachengen für eine Unterform der ALS und frontotemporalen Demenz (FTD) identifiziert. Das Gen hat bisher keinen Eigennamen und trägt die Bezeichnung C9ORF72. Bei genetischen Analysen von Patienten mit familiärer ALS und FTD wurden Mutationen in einer Wiederholungssequenz („Hexanukleotide“) entdeckt. Mutationen im C9ORF72-Gen sind nach ersten Ergebnissen für mehr als 10% aller Patienten mit eine familiären ALS verantwortlich. Noch ungeklärt ist, welche Bedeutung das C9ORF72-Gen für die „sporadische“ (nicht familiäre) ALS hat. Nach der Entdeckung der ALS-Gene SOD1, TDP-43 und Ubiquilin-2 verdichten sich mit dem Nachweis von C9ORF72- Mutationen die molekulargenetischen Informationen zur ALS. Der nächste obligatorische Schritt in der Ursachenforschung besteht darin, aus den Mutationen im Ubiquilin-2- und C9ORF72-Gen ein geeignetes genetisches Tiermodell zu entwickeln, das grundlagenwissenschaftliche Forschung und eine beschleunigte Medikamentenentwicklung gestattet. Der Vorteil eines Tiermodells besteht darin, dass Therapieansätze untersucht werden können, ohne ALS- Patienten in der frühen Phase von Therapieversuchen unklaren Risiken auszusetzen.