Eine wissenschaftliche Publikation in der internistischen Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ von Edgar R. Miller und Mitarbeitern (siehe Nachricht vom Dezember 2004) wurden negative Effekte einer Hochdosisbehandlung mit Vitamin E in der chronischen Anwendung berichtet. Die Ergebnisse dieser statistischen Analyse sind sehr umstritten und müssen nach dem aktuellen Kenntnisstand in Zweifel gezogen werden. Eine erneute Analyse der Daten durch W. Köpcke und Mitarbeitern vom Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik der Universität Münster zeigt, dass die Ergebnisse von Miller über einen möglichen schädigenden Effekt einer Hochdosistherapie von Vitamin E nicht gesichert sind. Die berechneten Risikodifferenzen sind als sehr geringgradig zu betrachten und nach epidemologischer Einschätzung unbedeutend. Insgesamt ist festzustellen, dass die bisherige Studienlage keinen statistisch erkennbaren Effekt von Vitamin E auf den ALS-Krankheitsverlauf belegt. Gleichzeitig bestehen derzeit keine Sicherheitsbedenken einer hochdosierten Behandlung mit Vitamin E.