Für den Mai 2013 ist eine neue Therapiestudie in Deutschland geplant. Initiator der Studie ist die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Albert Ludolph am Universitätsklinikum Ulm.
Das Studienkonzept geht auf Ergebnisse tierexperimenteller Studien mit dem Medikament Rasagilin zurück, die im Jahr 2004 von der Ulmer Gruppe publiziert wurde. Rasagilin ist ein Medikament, das mit dem Handelsnamen Azilect eine Zulassung zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung hat. Die Substanz gehört zur Medikamentengruppe der MAO-B-Hemmer, die bei der Behandlung der Parkinson-Erkrankung etabliert ist. Bei der Behandlung der Parkinson-Erkrankung mit Rasagilin konnte nachgewiesen werden, dass dieses Medikament neben der Symptomverbesserung auch neuroprotektive Eigenschaften aufweist.
Unter Neuroprotektion ist ein „schützender“ Einfluss auf das Überleben von Nervenzellen zu verstehen. Bei der Parkinson-Erkrankung konnte gezeigt werden, dass Rasagilin zu einer Erkrankungsverlangsamung führen kann. Mit der Frage nach einem neuroprotektiven Potential wurde Rasagilin in einem Maus-Modell der ALS untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die kombinierte Behandlung mit Riluzol und Rasagilin zu einer Lebensverlängerung von 20% im Vergleich zu einer Riluzol-Monotherapie geführt hat.
Bisher ist unbekannt, ob Rasagilin vergleichbare positive Effekte bei der Behandlung von ALS-Patienten aufweist. Zur Klärung dieser offenen Frage ist eine Verträglichkeits- und Wirksamkeitsstudie bei etwa 250 ALS-Patienten in Deutschland geplant. Der kalkulierte Studienbeginn ist der Mai 2013. Dabei wird von der deutschen ALS-Gruppe angestrebt, den Studienstart vor den Sommermonaten des Jahres 2013 zu bewerkstelligen. Die umfangreichen, administrativen und organisatorischen Vorbereitungen haben begonnen.