In einer Veröffentlichung in der Neurologischen Fachzeitschrift „NEUROLOGY“ wurden die Ergebnisse einer multizentrischen Therapiestudie mit dem Medikament IGF-1 abgeschlossen. Es handelt sich um eine Untersuchung mit 330 ALS-Patienten in 20 US-amerikanischen ALS-Zentren, die eine zweimal tägliche Injektion mit IGF-1 oder Placebo erhalten haben. Die Studie wurde über 2 Jahre durchgeführt und zeigte leider keinen Effekt auf die Überlebenszeit oder eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes anhand des ALS-Schweregrades (ALS-FRSR). Der negative Ausgang der IGF-1-Studie ist bedauerlich, jedoch bringt diese klinische Untersuchung eine medizinisch-wissenschaftliche Aufklärung bei einer jahrelangen Diskussion um das therapeutische Potential von IGF-1 und anderen Wachstumsfaktoren. IGF-1 ist ein natürlich vorkommendes Molekül, das die Differenzierung und Wachstumstätigkeit von Nervenzellen beeinflussen kann. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde IGF-1 als potentielles Medikament bei der ALS hypothetisiert und geprüft.
Die Ergebnisse der IGF-1-Studie sind von indirekter Bedeutung für das therapeutische Potential von Iplex (siehe Nachrichten 11/2008), da biologische und pharmakologische Parallelen zwischen IGF1 und Iplex bestehen. Mit den vorliegenden Ergebnissen der IGF1-Studie ist die Wahrscheinlichkeit einer therapeutischen Wirksamkeit von Iplex ebenfalls reduziert, jedoch ist eine abschließende Feststellung erst nach Komplettierung der Iplex-Studie möglich (Sorenson et al. Subcutaneaus IGF-1 is not beneficial in 3-year ALS trial. Neurology 2008;71:1770-1175;
// www.neurology.org/cgi/content/abstract/71/22/1770?etoc)