An der Charité befinden sich mehr als 750 Menschen mit ALS in einer spezialisierten ambulanten Behandlung. Über die medizinische Versorgung hinaus sind wir ein Studienzentrum für Projekte der Versorgungsforschung sowie für klinische Studien, in denen neue Medikamente gegen die ALS entwickelt und untersucht werden.
Seit dem 1. September 2016 kommt eine neue Forschungsaktivität hinzu: In Kooperation mit dem Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin (MDC) in Berlin (Arbeitsgruppe Erich Wanker) und dem Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE, Arbeitsgruppe Harald Prüß) wurde ein wichtiges Forschungsprojekt zur Grundlagenforschung der ALS gestartet. Das Projekt ist für fünf Jahre angelegt und untersucht die schädlichen Eiweißablagerungen (Proteinaggregationen) in Nervenzellen bei der ALS. Für die ALS (und andere neurodegenerative Erkrankungen) ist bekannt, dass bei der ALS Ablagerungen verschiedener Proteine (SOD1, C9ORF72, TDP-43, FUS, TBK1, u.a.) in den motorischen Nervenzellen entstehen.
Am 1. September 2016 hat Christopher Secker seine Arbeit aufgenommen, der als experimentell-tätiger Arzt bereits zu den Proteinablagerungen bei der Alzheimer-Erkrankung am MDC in Berlin gearbeitet hat. Er wird seine Forschungserfahrungen und Methodenkenntnisse zur experimentellen Medizin, die er in der Alzheimer-Forschung erworben hat, in die ALS-Grundlagenforschung einbringen und bei der ALS weiterentwickeln. Dabei nutzt er Infrastrukturen an der Charité sowie des MDC in Berlin-Buch. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht der Aufbau von Testsystemen, in denen untersucht wird, ob und auf welchem Weg die beschriebenen Proteinaggregate bei der ALS verhindert oder durch pharmakologische Substanzen reduzieren werden können.
Die Forschungstätigkeit von Christopher Secker wird durch eine großzügige Spende durch den Unternehmer Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht ermöglicht, der die ALS-Forschung an der Charité mit der ALS-Fellowship unterstützt hat. Die ALS-Fellowship ist mit einer jährlichen Finanzierung von 125.000 Euro für die Laufzeit von fünf Jahren ausgestattet und umfasst eine Gesamtförderung von 625.000 Euro. Der Förderer, Dr.-Ing E.h. Martin Herrenknecht, wurde auf der ALS-Gala 2016 am 19. September 2016 durch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl für sein Engagement gewürdigt.