Der italienische Adriano Chio berichtete von Nachuntersuchungen zum ALS-Risiko bei italienischen Fußballprofis. Bereits im Jahr 2005 wurde vom erhöhten Erkrankungsrisiko berichtet. In der ursprünglichen Studie wurden ausschließlich Fußballspieler untersucht, so dass die Spezifität des Befundes für den Fußballsport ungeklärt blieb. Die aktuellen Ergebnisse aus dem Jahr 2007 zeigen eine Vergleichsstudie bei 2000 professionellen Basketballspielern sowie 1700 Radsportlern, die keinen Fall einer ALS in dieser Sportlergruppe nachweisen konnten. Im Gegensatz dazu konnten bei italienischen Fußballspielern 2 neue ALS-Krankheitsfälle identifiziert werden. Damit ergibt sich in einem Zeitraum seit 1980 eine 20-fache Wahrscheinlichkeit einer ALS-Erkrankung bei italienischen Fußballspielern im Vergleich zur Normalbevölkerung. Das mittlere Erkrankungsalter bei Fußballspielern beträgt 41 Jahre und ist damit deutlich geringer als bei der sporadischen ALS in der sonstigen Bevölkerung. Die Ursache der ALS-Häufung im italienischen Fußballsport ist bisher weitgehend unverstanden. Auffällig ist die überwiegende Betroffenheit von Mittelfeldspielern, die vor besondere Anforderungen der Ausdauerleistung gestellt werden. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen daher genetische Faktoren in Wechselwirkung mit einer hohen physischen Belastung.