Das Exoskelett („das äußere Skelett“) ist eine innovative Technologie, bei Patienten mit schwerwiegenden Lähmungen den aufrechten Gang technisch zu unterstützen. Es ist einfach in der Handhabung, in dem es wie ein „Anzug“ angezogen wird. Beim näheren Blick ist erkennbar, dass es sich um ein komplexes Gefüge aus Schienen, Hydraulik und kleinen Elektromotoren handelt. Mit Hilfe des Exoskeletts werden Patientinnen und Patienten in die Lage versetzt, von einem Stuhl aufzustehen und eine bestimmte Distanz aufrecht zu laufen. Der kurze Dokumentarfilm demonstriert die Anwendung des Exoskeletts und berichtet von den persönlichen Erfahrungen, die Menschen mit ALS bei der Nutzung des Exoskeletts machen konnten. Carsten Bauer (Bauingenieur, an ALS erkrankt): „Wenn man vier Jahre lang nicht gelaufen ist, ist das ein irres Gefühl.“
Das Exoskelett ist ein komplexes und kostenintensives Hilfsmittel und Trainingsgerät, dessen Anwendung bisher noch nicht von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen übernommen werden. Ein wichtiger Schritt hin zu einer späteren Kostenübernahme durch Krankenkassen ist die wissenschaftliche Bewertung der Exoskelett-Anwendung. Die Kostenübernahme von Hilfsmitteln und gerätebasierter Therapie ist erst dann möglich, wenn ein Zusatznutzen gegenüber konventionellen Therapieverfahren gezeigt werden kann. Die bisherigen Erfahrungen bei einer geringen Patientenzahl zeigen, dass durch die Wiederherstellung des aufrechten Ganges eine physiologische Beanspruchung und ein Training des Gelenk- und Bewegungsapparates sowie des Kreislaufsystems erreicht werden kann. Durch die aufrechte Körperposition kann eine erleichterte Bewegung des Brustkorbes und auf diese Weise eine erleichterte Atemfunktion erreicht werden. Von besonderer Bedeutung ist eine psychologische Stärkung, die sich aus dem aufrechten Gang und dem Bewegungsgefühl des eigenen Körpers ergibt. Das in diesem Film dargestellte Exoskelett-Training wird über längere Zeiträume wissenschaftlich begleitet, so dass die bisher erkennbaren Vorteile des Exoskelett-Trainings durch eine systematische Datenauswertung untermauert werden können. Das Exoskelett-Projekt wird seit September 2016 durch Spenden der ALS-Initiative „Hilfe für ALS-kranke Menschen“ an der ALS-Ambulanz der Charité unterstützt. Unser Film lässt Sie am Training teilhaben und zeigt, wie es funktioniert und welche Wirkung es den Patienten bringt.
Filmproduktion: Claudia Hofer