Eine Schwäche der Atemmuskulatur am Brustkorb und Zwerchfell ist ein Symptom der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) und anderer neuromuskulärer Erkrankungen. Die Schwäche der Atemmuskulatur führt zu einer eingeschränkten Atmung und einem abgeschwächten Husten. Zur symptomatischen Behandlung der Hustenschwäche stehen Hustenassistenten zur Verfügung. Mit einer Anwendung von Hustenassistenten bei der ALS werden drei Ziele verfolgt:
- Physikalische Therapie der Atemmuskulatur und Gelenke durch Einatmung
- Abbau von kollabierten Lungenabschnitten (Atelektasen) durch Einatmung
- Entfernung von Sekreten in den Atemwegen durch Ausatmung
Die Kriterien für den Einsatz eines Hustenassistenten bei der ALS sind das subjektive Erleben einer Hustenschwäche durch den Patienten sowie eine Verminderung des Hustenspitzenflusses (peak cough flow < 270 L/min).
Studie zur Erfassung der Behandlung mit einem Hustenassistenten
Trotz der bekannten Vorteile des Hustenassistenten in der symptomatischen Behandlung der Hustenschwäche liegen nur wenige systematische Untersuchungen über das subjektive Erleben von Hustenschwäche und der Behandlung mit einem Hustenassistenten vor. In einer neuen Studie sollen die Symptome der Hustenschwäche und die Symptomkontrolle durch den Hustenassistenten aus Patientenperspektive analysiert werden.
Die Ambulanzpartner Registerstudie trägt den Namen “Digitale Erfassung der ambulanten Versorgung mit einem mechanischen Insufflator-Exsufflator bei ALS und anderen Motoneuronenerkrankungen (digitMIE)”.
In der digitMIE-Studie wird bei Patienten mit einer Hustenschwäche (peak cough flow < 270 L/min) das subjektive Erleben der Hustenschwäche systematisch erfasst. Nach Anpassung eines Hustenassistenten (Cough Assist E70) soll das subjektive Behandlungsergebnis und die Zufriedenheit mit einer Hustenassistenten-Versorgung untersucht werden. Die Studie läuft über einen Zeitraum von 24 Monaten und wird im Juni 2020 abgeschlossen. Neben der ALS-Ambulanz an der Charité – Universitätsklinikum Berlin, nehmen 6 weitere Zentren füs ALS sowie Beatmungszentren für neuromuskuläre Erkrankungen in Deutschland an der Studie teil.
Wie erfolgt die Datenerhebung in der digitMIE-Studie?
In der digitMIE-Studie wird die Versorgung mit einem Hustenassistenten wissenschaftlich erfasst. Zu diesem Zweck werden klinische Daten zur ALS und der Hustenschwäche systematisch erhoben. In der Studie wird eine PCF (peak cough flow)-Messung zur Erfassung der Hustenschwäche strukturiert durchgeführt. An Studienzentren, an denen die PCF-Messung bisher nicht etabliert war, wird die Methode eingeführt; die PCF-Meter werden den teilnehmenden Zentren zur Verfügung gestellt. Daten werden zu 2 Zeitpunkten (Visite 1 und 2) erhoben:
1) Bei Indikationsstellung eines Hustenassistenten (Visite 1): bei medizinischer Indikation, aber noch vor Beginn der Behandlung mit einem Hustenassistenten werden klinische Parameter erfasst und eine Befragung des Patienten durchgeführt (Datenerfassung bei Indikationsstellung). Nach Einschluss in die Studie wird die digitale Dokumentation der Studiendaten über die Ambulanzpartner-Plattform realisiert.
2) Nach Versorgung mit einem Hustenassistenten (Visite 2): Innerhalb von vier Monaten nach Beginn der Hustenassistenten-Behandlung (Cough Assist E70) werden die klinischen Parameter erneut erhoben und die Patienten zu den subjektiven Behandlungsergebnissen befragt.
Die Erhebung der klinischen Daten erfolgt durch die Studienzentren. Die Patientenbefragung geschieht entweder während einer Patientenvisite, in einem Telefoninterview oder über einen Online-Fragebogen.
Wer kann teilnehmen?
Menschen, die die folgenden Kriterien erfüllen, können an der Studie teilnehmen:
- Diagnose einer ALS oder einer anderen neuromuskulären Erkrankung
- vorliegen einer Hustenschwäche
- ärztliche Indikation für einen Hustenassistent
- Versorgung mit einem Hustenassistent
Die Studie ist für den Einschluss von 100 Teilnehmern geplant.
Weitere Informationen finden Sie bei Ambulanzpartner.