In Deutschland ist eine Studie mit Rasagilin bei der ALS geplant. Es handelt sich um eine Plazebo-kontrollierte und multi-zentrische Studie, die von der Universität Ulm gestartet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie dem pharmazeutischen Unternehmen TEVA unterstützt wird.
Eine häufige Frage im direkten Arzt-Patienten-Gespräch und in Internet-Foren betrifft die Behandlung mit Rasagilin außerhalb einer Studie in Form eines „individuellen Heilversuches“. Grundsätzlich ist Rasagilin als zugelassenes Parkinson-Medikament unter dem Handelsnamen Azilect verfügbar. Das Medikament ist ausschließlich für die Parkinson-Erkrankung zugelassen, so dass die Behandlung von ALS-Behandlung nicht zu Lasten der Krankenversicherung erfolgen kann. Azilect ist jedoch prinzipiell als „individueller Heilversuch“ durch einen Facharzt für Neurologie rezeptierbar, wenn Patienten als Selbstzahler auftreten oder eine Zusage der Kostenübernahme durch die Krankenversicherung besteht.
An den etablierten ALS-Zentren, so auch in Berlin, ist die Anzahl der nachfragenden ALS-Patienten wesentlich höher, als es der formale Rahmen eines „individuellen Heilversuches“ ermöglicht. Weiterhin wird an den ALS-Zentren einschließlich der Charité die klinische Studie mit Rasagilin in Plazebo-kontrollierter Weise durchgeführt. Damit würde die offene Behandlung mit Rasagilin einen direkten Wettbewerb mit der Plazebo-kontrollierten Rasagilin-Studie treten und die genannte klinische Untersuchung von Rasagilin benachteiligen. Die Durchführung Plazebo-kontrollierter Studien ist jedoch die einzige Chance, um zumindest mittelfristig (1,5 Jahre) den realen Nutzen von Rasagilin bei der ALS zu ermitteln.