In der Zeitschrift „Bunte“ vom 26.01.2006 wurde ein Artikel des Journalisten Paul Sahner veröffentlicht, der zum Gesundheitszustand von Jörg Immendorff Stellung nimmt. Es handelt sich um Auszüge eines Interviews mit dem Künstler und Dr. Thomas Meyer, das die Rückkehr von Prof. Immendorff in die häusliche Umgebung nach Durchführung eines Luftröhrenschnitts (Tracheotomie) und Aufnahme einer Heimbeatmung thematisiert. Die optimistische Beschreibung des Gesundheitszustandes nach Rückkehr des Künstlers aus der Klinik kann zu Missverständnissen führen.
Eine ALS-bedingte Atemfunktionsstörung hatte zu einer Abgeschlagenheit und Tagesmüdigkeit geführt. Aufgrund einer fortschreitenden Atemstörung wurde im Dezember 2005 eine intensiv-medizinische Versorgung am Universitätsklinikum Düsseldorf erforderlich. Dort wurde durch einen Facharzt für HNO-Medizin die Tracheotomie durchgeführt. Durch den Beginn einer unterstützenden Beatmung in der Klinik und Überleitung in eine Heimbeatmung konnte der Allgemeinzustand des Künstlers verbessert werden. Eine Unterstützung der Atemfunktion über eine Beatmungsmaske (nicht-invasive Beatmung) oder in spezifischen Fällen durch eine Tracheotomie (invasive Beatmung) ist ein etabliertes Vorgehen bei der ALS, um Symptome der Minderbeatmung zu behandeln. Die Einleitung einer Beatmungstherapie bei der ALS ist eine ärztliche Entscheidung, die eine ausreichende Erfahrung mit dem Krankheitsbild erfordert und nicht für jeden ALS-Patienten angezeigt ist. Dabei ist zu betonen, dass die motorischen Einschränkungen durch die Beatmungstherapie nicht verbessert werden können. In diesem Zusammenhang ist verständlich, dass die manuellen Einschränkungen und motorischen Behinderungen des Künstlers Jörg Immendorff keine Verbesserung erfahren haben.