Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird einen Forschungsverbund von Kliniken und wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützen. In einem Zeitraum von 3 Jahren werden etwa 1,5 Millionen Euro für Verbundprojekte bereitgestellt. Der Verbund wird von Prof. Albert Ludolph am Universitätsklinikum Ulm geleitet und koordiniert. In der dortigen Klinik liegt auch der Förderschwerpunkt der Projekte.
Neben unserer ALS-Ambulanz an der Charité werden nahezu alle medizinischen und wissenschaftlichen Einrichtungen eingebunden, die sich mit den Themen der ALS-Grundlagenforschung und klinischen Studien in der ALS-Indikation auseinandersetzen.
Am 13. und 14. Februar 2012 fand auf der Reisensburg bei Günzburg ein Auftakttreffen der beteiligten Wissenschaftler und Ärzte statt. Das Verbundprojekt wird im April 2012 beginnen. Grundlagenwissenschaftliche Forschungsschwerpunkte sind genetische Untersuchungen (Peter Andersen, Ulm), Studien an Maus-Modellen der ALS (Michael Sendtner, Würzburg; Albrecht Clemens, Mainz) sowie Zellkulturforschung an humanen Stammzellen (Stefan Liebau, Ulm und Andreas Hermann, Dresden). Studien mit modernen bildgebenden Verfahren der Kernspintomographie werden an unterschiedliche Zentren realisiert (Jan Kassubeck, Ulm; Johannes Prudlo, Rostock; Julian Großkreuz, Jena; Susanne Petri, Hannover). Elektrophysiologische Untersuchungen werden maßgeblich von Reinhardt Dengler, Hannover, initiiert. Ein eigener Themenschwerpunkt ist der Ernährung im Krankheitsmechanismus der ALS gewidmet (Thomas Meyer, Berlin; Johannes Dorst und Luc Dupuis, Ulm).
Ein wesentlicher Schwerpunkt wird die Vorbereitung und Durchführung klinischerStudien sein, an der alle Netzwerkpartner sich beteiligen werden. Kennzeichen des Netzwerkes mit dem Namen „MND-NET“ ist die Verknüpfung von Grundlagenforschung (Mausstudien, Stammzellforschung und verschiedene grundlagenwissenschaftliche Teilprojekte), der neurobiologischen Systemforschung (Kernspintomographie und Elektrophysiologie) sowie der klinischen Forschung (fortgeschrittene Medikamentenentwicklung und Behandlungsstudien) sowie der Versorgungsforschung (internetbasierte Erfassung von Behandlungsergebnissen).
Noch im März 2012 wird ein Treffen wichtiger Arbeitsgruppen in Berlin stattfinden, um die informationstechnologischen Systeme zwischen den einzelnen ALS-Ambulanzen zu koordinieren. Damit wird erstmalig eine gemeinsame Datenauswertung von klinischen Daten in einem großen Maßstab möglich. In einem weiteren Treffen im Mai 2012 werden der offizielle Start des Verbundvorhabens und eine Konkretisierung der Zusammenarbeit einzelner Studienzentren stattfinden.