Durch Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fand in Moskau eine Begegnung von Ärzten unserer Ambulanz mit ALS-Experten in Moskau statt. In Russland bestehen umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet der ALS-Pathologie und der morphologischen Untersuchung bei der ALS. So wurde von der sowjetischen Neuropathologin Dr. Bunina ein zelluläres Erkennungsmerkmal der ALS beschrieben, das noch heute nach der Entdeckerin benannt wird (Bunina-Körperchen). Thematischer Schwerpunkt am ALS-Zentrum in Moskau sind genetische und epidemiologische Fragestellungen. Gleichzeitig sind die Versorgungsstrukturen in Moskau und Russland nur sehr unzureichend entwickelt, so dass die Basisversorgung einer Behandlung mit Riluzol oder die Ernährung durch PEG nur im Ausnahmefall möglich sind. Ebenfalls ist eine Beatmungsbehandlung durch eine Maskenventilation oder eine künstliche Beatmung nicht möglich. Problematisch ist ebenfalls die geringe gesellschaftliche Akzeptanz von behinderten Menschen, die sich in einer sehr hohen Suizidrate von ALS-Patienten darstellt. Durch einen Gegenbesuch der russischen Ärzte in Berlin soll der Erfahrungsaustausch vertieft und die Situation von ALS-Patienten in Russland verbessert werden. Die Zusammenarbeit ist unter wissenschaftlichen Aspekten für beide Kooperationspartner von großem Interesse.