Die Schluckstörung ist ein häufiges und belastendes Symptom bei der ALS, das mit einer erschwerten Flüssigkeits-, Nahrungs- und Tabletteneinnahme verbunden sein kann. Bisher liegen nur wenige Untersuchungen zu dieser Symptomatik vor. Im Ambulanzpartner Versorgungsnetzwerk wurde eine Patientenbefragung zur Schluckstörung durchgeführt, an der 203 Menschen mit ALS teilnahmen. Untersucht wurden dabei Häufigkeit und Ausmaß einer Schluckstörung bei der ALS, Schwierigkeiten der Tabletteneinnahme, sowie die Notwendigkeit für eine Umstellung von Tabletten auf flüssige Medikamente.
Dabei kam u. a. heraus, dass mehr als die Hälfte der befragten ALS-Patienten an einer Schluckstörung litten. Bei 10% der Patienten mit Schluckstörung war eine Anpassung der Nahrung notwendig. Knapp ein Drittel erleichterte sich die Tabletteneinnahme durch das Mörsern der Tabletten. Die Zerkleinerung stellt eine unsachgemäße Einnahme dar, welche mit Risiken wie einem möglichen Wirkungsverlust, unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder Verstopfungen der PEG verbunden sein kann. Bei 41% der befragten ALS-Patienten ist eine Umstellung auf flüssige Medikamente notwendig.
Seit Oktober 2016 steht für das ALS-Medikament Riluzol eine flüssige Darreichungsform zur Verfügung (Teglutic), welche über den Mund oder eine PEG-Sonde verabreicht werden kann. Durch die Darreichung der Suspension können derartige Risiken vermieden werden. Auch andere Medikamente sollten bei Schwierigkeiten der Tabletteneinnahme auf eine alternative Darreichungsform umgestellt werden. Zur Verfügung stehen u.a. Tropfen, Medikamentensprays und Medikamentenpflaster. Bei einer fehlenden Alternative zur Tablettenform sollte der Arzt prüfen, ob eine Umstellung auf ein anderes Medikament möglich ist, das in flüssiger Form verfügbar ist und eine vergleichbare Wirkung aufweist.
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