Die HIMALAYA-Studie ist eine Studie der Phase 2 mit dem RIPK1-Hemmer SAR443820 und dient der Ermittlung der Verträglichkeit des Medikamentes. Zusätzlich werden auch Hinweise auf Wirksamkeit systematisch erfasst. Neben den klinischen Kriterien wird auch das Ansprechen des Biomarkers Neurofilament light chain (NfL) analysiert. Die Studie wird in placebo-kontrollierter Weise durchgeführt. Damit wird eine Gruppe mit dem Studienpräparat behandelt, während eine andere Gruppe ein Placebopräparat erhält (Verum-Placebo-Verhältnis von 2:1). Das Medikament wird als orales Medikament zweimal täglich eingenommen. Die Behandlung in der placebo-kontrollierten Studie erfolgt über 24 Wochen. Anschließend wird eine offene Fortsetzungsstudie durchgeführt. In dieser Phase erhalten alle Patientinnen und Patienten das Studienpräparat (open label extension, OLE).
Für die HIMALAYA-Studie wurden spezifische Einschluss- und Ausschlusskriterien festgelegt, die eine medizinische Eignung zur Studienteilnahme definieren. Diese Kriterien betreffen insbesondere die Atemfunktion (SVC mindestens 60 %), die Erkrankungsdauer vom Symptombeginn (maximal 24 Monate) und weitere wichtige Merkmale, die vor der Entscheidung einer Studienteilnahme ermittelt werden. Aufgrund der Komplexität der Teilnahmekriterien werden Patienten in den Studienambulanzen hinsichtlich der medizinischen Eignung untersucht und zur Bereitschaft einer Studienteilnahme angesprochen. Die Studie wird an den ALS-Ambulanzen der Charité, in Dresden, Hannover, Lübeck und Ulm durchgeführt.
Über das Medikament SAR443820
Entzündliche Prozesse haben bei der Degeneration motorischer Nervenzellen im Verlauf der ALS eine große Bedeutung. Unter „Entzündung“ ist im Zusammenhang mit der ALS die Aktivierung von körpereigenen Abwehrmechanismen zu verstehen, die zu einer Schädigung von Nervenzellen führen können. Dabei ist RIPK1 ein wichtiges Signalprotein und ein Regulator von Entzündungen und Zelltod. Eine erhöhte RIPK1-Aktivität im Gehirn treibt die genannten Entzündungsprozesse an und wird mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen einschließlich der ALS in Verbindung gebracht. Es hat sich gezeigt, dass die Hemmung von RIPK1 das Fortschreiten der Krankheit in präklinischen Modellen der ALS abschwächt. Das Medikament SAR443820 wurde zur Hemmung von RIPK1 entwickelt und in einer Studie bei Patientinnen und Patienten mit ALS untersucht.
Links:
zu Denali Therapeutics und Sanofi: https://www.globenewswire.com/news-release/2022/05/02/2433539/0/en/Denali-Therapeutics-Announces-Achievement-of-RIPK1-Milestone-for-Phase-2-Clinical-Trial-Initiation-in-ALS-by-Sanofi.html
Zum Studienregister ClinicalTrials: https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT05237284
Autor:
Prof. Dr. Thomas Meyer