Fitnessgeräte und „Hometrainer“ sind bei Jung und Alt populär und in breitem Einsatz. Bei Menschen mit ALS sind reguläre „Hometrainer“ nicht geeignet: Muskelschwäche oder eine Steifigkeit der Muskulatur (Spastik) schränken die Nutzbarkeit konventioneller Fitnessgeräte hochgradig ein. Zugleich ist bei ALS-Patienten die motorische Aktivität von besonderer Bedeutung, um die bestehenden motorischen Funktionen zu erhalten und ein „Einrosten“ des Bewegungsapparates zu vermeiden. An dieser Stelle kommen medizintechnische Bewegungstrainingsgeräte zum Einsatz. Nach dem Prinzip des „Hometrainers“ wird ein Fahrrad für die Arme und Beine installiert und in Unterscheidung zu einem Fitnessgerät sind therapeutische Bewegungsgeräte mit Elektromotoren ausgestattet, die den Bewegungsablauf an die individuellen Defizite und vorhandenen motorischen Funktionen anpassen können. Der Elektromotor steuert so viel Energie bei wie erforderlich ist oder gewünscht wird. Diese Kombination von körpereigener Kraft und Elektroenergie durch den Trainingsmotor ist mit einem E-Bike vergleichbar. Bei einem hochgradigen oder vollständigen Verlust der Willkürmotorik des Patienten führt der Elektromotor eine passive Bewegung der Arme und Beine durch. Auf diese Weise wird eine Beweglichkeit im Band- und Gelenkapparat beibehalten. Die Folgen der Bewegungslosigkeit (Sehnenverkürzungen, Gelenkveränderungen und Thromboserisiko) können auch durch die passive Beweglichkeit reduziert werden. Die therapeutischen Bewegungsgeräte sind in Deutschland für ALS-Patienten verfügbar. In einem gesonderten Forschungsprojekt wird in einer Kooperation von 14 ALS-Zentren diese Therapiemethode systematisch untersucht, um gezielte Handlungsempfehlungen für die Dauer und Frequenz der gerätegestützten Physiotherapie geben zu können.
Autor: Prof. Dr. Thomas Meyer