Menschen mit ALS können im Verlauf weniger Jahre ihre Bewegungsfähigkeit verlieren. Die Beine, die Arme und der Rumpf können dabei betroffen sein. In einem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf sind die Patienten vollständig von der Unterstützung und Assistenz durch Angehörige und Pflegepersonal abhängig. Bereits der Transport aus dem Pflegebett in einen Rollstuhl sowie von einem Rollstuhl in den Bad- und Sanitärbereich stellt eine tägliche pflegerische Herausforderung für den Patienten, die Familie und Pflegepersonal dar. An dieser Stelle sind innovative Deckenliftersysteme eine große Unterstützung. Nach dem „Seilbahn-Prinzip“ wurden von spezialisierten Medizintechnikherstellern Deckenliftersysteme entwickelt, die einen Transport des Patienten an beliebige Punkte der Wohnung ermöglichen. Voraussetzung ist die Installation eines Schienensystems unterhalb der Decke des jeweiligen Wohnraums. Dabei ist auch die Überwindung des Türrahmens (und damit der Transport zwischen den Räumen) möglich. Die Installation der Deckenkonstruktion benötigt etwa zwei bis drei Stunden pro Raum. Die Kosten für den Deckenlifter betragen ab 5.ooo EUR und hängen maßgeblich von der Größe der Wohneinheit ab. Die Ausstattung einer Wohnung von 80 m² (2-3 Räume) ist mit Kosten von 10.000-15.000 EUR verbunden. Die Deckenlifter werden als medizinische Hilfsmittel eingeordnet und sind damit grundsätzlich eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. In der privaten Krankenversicherung ist die Kostenübernahme von den individuellen Vertragsbedingungen abhängig. Insgesamt ist die Entwicklung der Deckenlifter eine wichtige medizintechnische Innovation, die für die pflegerische Unterstützung der Patienten und die Entlastung von pflegenden Angehörigen und Pflegeteams von großer Bedeutung ist.
Autor: Prof. Dr. Thomas Meyer