In einer Januarausgabe der neurologischen Fachzeitschrift Neurology wurden die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie von Pentoxifyllin bei der ALS publiziert (Neurology2006;66:88-92). 400 ALS-Patienten wurden in einer randomisierten Studie mit 1,2 g Pentoxifyllin oder einem Placebopräparat behandelt. In einem Studienzeitraum von 547 Tagen haben 55,8 % der Pentoxifyllin-Gruppe sowie 59,7 % der Placebo-Gruppe die ALS-Krankheit überlebt. Unter Berücksichtigung aller prognostischen Faktoren ist festzustellen, dass die Pentoxifyllin-Behandlung zu einer Verschlechterung des ALS-Krankheitsverlaufes und des Überlebens führte. In der Zwischenanalyse nach 12 Monaten der Pentoxifyllin-Studie waren die nachteilhaften Auswirkungen von Pentoxifyllin noch nicht statistisch signifikant, so dass die Studie nicht abgebrochen werden musste. Die wissenschaftliche Auswertung der Pentoxifyllin-Studie unterstreicht, dass innovative Medikamente gegen die ALS trotz der Annahme einer therapeutischen Beeinflussung der ALS, negative Effekte auf die Erkrankung aufweisen können. Die Erfahrungen der Pentoxifyllin-Studie sollte Anlass sein, vor einer unkontrollierten Einnahme ungeprüfter Medikamente Zurückhaltung zu üben.