In der Ausgabe Juli 2006 wurden die Ergebnisse der Pilotstudie der Behandlung von ALS-Patienten mit Glatirameracetat publiziert. Die Arbeitsgruppe am ALS-Zentrum in New York/USA hat an 20 ALS-Patienten Verträglichkeit von Glatirameracetat untersucht. Insgesamt wurde die Substanz ohne schwerwiegende Nebenwirkungen toleriert. Die bisherigen Erfahrungen zeigen zwei häufige Nebenwirkungen: Die lokale Injektionsreaktion (injection site reaction) sowie die akute Postinjektionsreaktion (immediate post injection reaction). Bei der lokalen Injektionsreaktion kommt es zu einer Rötung, Schwellung und einer möglichen Schmerzsymptomatik im unmittelbaren Injektionsbereich. Diese Symptomatik kann als körperliche Reaktion auf die Injektion des immunreaktiven Medikamentes gewertet werden. Schwerwiegende allergische Reaktionen wurden im Anschluss an die lokale Injektionsreaktion nur im extremen Ausnahmefall beobachtet, so dass die Injektionsreaktion als gutartiges Phänomen einzuordnen ist. Davon zu unterscheiden ist die akute Postinjektionsreaktion, die bereits wenige Minuten nach der Applikation des Medikamentes auftreten kann. Es handelt sich um eine unspezifische Symptomatik, die mit Brustschmerzen (thorakale Schmerzen), einer subjektiven Atemnot (Dyspnoe) sowie Herzrasen (Palpitationen und Tachykardie) und einer Angstsymptomatik einhergehen kann. Diese Symptomatik wurde sehr intensiv hinsichtlich negativer Auswirkungen am Herz-Kreislauf-System und der Lunge untersucht. Die bisherigen Ergebnisse zeigen keinerlei Ursache und Auswirkungen beim Herz-Kreislauf-System. Eine allergische Ursache der Postinjektionsreaktion ist ebenfalls nicht nachweisbar. Bisher kam es in jedem Fall zu einer spontanen Rückbildung der Symptomatik ohne Spätfolgen. Die Ursache der Postinjektionsreaktion ist bis jetzt unverstanden, jedoch liegen keine Hinweise auf eine schwerwiegende Auswirkung dieser vorübergehenden Reaktion vor.