Im Jahr 2007 wurde durch den Pharmakologen Edwards und Kollegen der Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang zwischen ALS und der Einnahme von Statinen (Fettsenkern) geäußert. Die Wissenschaftler beschrieben ein „ALS-ähnliches“ Syndrom in statistischer Häufung bei Patienten mit Statin-Einnahme. In einer systematischen Analyse durch die US-Gesundheitsbehörde (Federal Food and Drug Aministration, FDA) wurden 41 Statin-Medikamenten-Studien hinsichtlich eines erhöhten ALS-Risikos untersucht. Es stellte sich heraus, dass kein erhöhtes ALS-Risiko bei der Behandlung mit Statinen im Vergleich zur Placebo-Gruppe besteht. Die FDA empfiehlt daher weiterhin die Einnahme von Statinen, sofern es internistisch erforderlich ist, da keine negativen Effekte auf die ALS zu erwarten sind. Diese Daten korrespondieren mit einer aktuellen Studie des italienischen ALS-Experten Adriano Chio, der keinen statistisch-signifikanten Zusammenhang zwischen der Cholesterin- und Triglizerid-Konzentration im Serum („Blutfette“) und der Prognose bei der ALS nachweisen konnte. Ursprünglich wurde in einer französischen Arbeitsgruppe ein positiver Effekt einer Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) mit einem deutlichen Überlebensvorteil bei der ALS beschrieben. Durch die Untersuchung von Chio lassen sich diese Angaben nicht reproduzieren (Chio et. Al. Neurology 2009;73:1681-5).