
Die ANQUR-Studie ist eine klinische Studie der Phase 1, in der die Verträglichkeit und geeignete Dosierung des Medikamentes QRL-201 untersucht wird. Zusätzlich sollen erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit der Substanz ermittelt werden. Neben den klinischen Kriterien (insbesondere ALSFRS-R, SVC, BMI) wird das Ansprechen des Biomarkers Neurofilament (NfL) analysiert. Die Studie wird in placebo-kontrollierter Weise durchgeführt. Das Medikament wird durch eine Lumbalpunktion verabreicht.
Bei der Studie gelten die folgenden Einschlusskriterien (Auswahl): 1) Erkrankungsdauer < 24 Monate; 2) SVC > 50%. Die Behandlung erfolgt über 14 Monate. In dieser Zeit erfolgen 20 Visiten in der Ambulanz sowie 8 zusätzliche Telefonvisiten.
Die Studie wird vom US-Biotech-Unternehmen QurAlis initiiert und an verschiedenen Studienzentren in Canada und Europa, einschließlich an der ALS-Ambulanz der Charité in Berlin, in Ulm und Lübeck sowie anderen ausgewählten ALS-Zentren in Deutschland durchgeführt.
Kontakt: Birgit Koch, [email protected]
QRL-201-Phase 1-Studie
Das US-Biotechunternehmen QurAlis hat eine placebo-kontrollierte Studie der Phase 1b gestartet, in der das Medikament QRL-201 untersucht wird. In dieser Phase wird zunächst die Sicherheit und geeignete Dosierung von QRL-201 überprüft. Eine Ermittlung der Wirksamkeit ist in dieser frühen Phase der Medikamentenentwicklung kein primäres Studienziel. QRL-201 ist ein Antisense-Oligonukleotid (ASO) – ein genetisches Medikament, das auf Ebene der Boten-RNA (mRNA) die Produktion des Eiweißes Stathmin-2 (STMN2) erhöht. STMN2 ist für die Lebensfähigkeit von motorischen Nervenzellen von entscheidender Bedeutung und wird durch die ALS-bedingte Ablagerung von TDP-43 gehemmt. TDP-43 ist bei über 90 % aller ALS-Patienten verändert und auf pathologische Weise in der Nervenzelle abgelagert. Das ASO „QRL-201“ soll dafür sorgen, dass die negativen Effekte von TDP-43 kompensiert und die Bildung von STMN2 wieder gesteigert wird. Mit diesem Wirkmechanismus soll der Verlust von motorischen Nervenzellen aufgehalten werden.
Über Stathmin-2 und TDP-43
Stathmin-2 (STMN2) ist ein Eiweißmolekül in der motorischen Nervenzelle, das an wichtigen Prozessen zum Erhalt der Zelle und ihrer Fortsätze, den sogenannten Axonen, beteiligt ist. Die körpereigene Herstellung und Funktion von STMN2 ist durch ein fehlerhaftes TDP-43 gestört. Schädliches TDP-43-Protein lässt sich bei mehr als 90 % aller Menschen mit ALS nachweisen. so dass in der Verbindung von TDP-43-Pathologie und STMN-2 ein möglicher Schädigungsmechanismus und zugleich therapeutische Ansatz bei der ALS besteht.
Über das Antisense-Oligonukleotid (ASO) QRL-201
Antisense-Oligonukleotide (ASO), sind eine Gruppe innovativer Medikamente, die darauf abzielen, genetische Informationen im Körper des Patienten zu modifizieren. In der konkreten Anwendung von QRL-201 soll die Boten-RNA von Stathmin-2 (STMN2) „geschützt“ werden, die von fehlerhaftem TDP-43-Protein „angegriffen“ und gehemmt wird. Die gestörte Herstellung des Eiweißes STMN2 kann mit Hilfe eines ASO „korrigiert“ werden, so dass die ursprüngliche Funktion von STMN2 wiederhergestellt wird. ASO werden bei der Behandlung von Menschen in regelmäßigen Abständen mittels Lumbalpunktion in das „Nervenwasser“ (Liquor cerebrospinalis) appliziert. Das ASO QRL-201 wurde von Biotechnologieunternehmen QurAlis (Cambridge, USA) entwickelt.
QurAlis: https://www.quralis.com