Am Max-Planck-Institut (MPI) für Infektionsbiologie in Berlin wurden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Arturo Zychlinski Untersuchungen zur Immuntherapie im transgenen Mausmodell der ALS (SOD1-Maus) durchgeführt. Ein Behandlungsversuch im ALS-Mausmodell mit dem Medikament Anakinra führten zu einer Verlangsamung im ALS-Krankheitsverlauf. Anakinra ist ein Medikament mit einer Zulassung zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen (rheumatoide Arthritis) und stellt einen spezifischen Hemmstoff des Entzündungsproteins Interleukin 1 (IL-1) dar. Aufgrund der positiven Ergebnisse im Tierexperiment wird eine klinische Studie mit Anakinra bei ALS-Patienten geplant. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften von Anakinra ist anzunehmen, dass dieses Medikament nicht die Hirn-Blut-Schranke überwindet und damit keine ausreichenden Konzentrationen im Gehirn erreicht. Vor diesem Hintergrund wird die Medikamentenuntersuchung ausschließlich bei ALS-Patienten geplant, die eine dominante Beteiligung der peripheren Nerven (2. Motoneuron) aufweisen. Die klinische Studie ist in Kooperation zwischen MPI und der ALS-Ambulanz an der Charité vorgesehen. Derzeit beginnt die medizinische, organisatorische und finanzielle Planungsphase. 20 Patienten sollen über einen Zeitraum von 12 Monaten mit Anakinra mit einer täglichen Injektion unter die Haut (subkutan) behandelt werden. Möglicher Studienstart ist wahrscheinlich der Beginn 2010.