Im Mai 2025 wurde der erste Patient am ALS-Studienzentrum der Charité in die ANQUR-Studie aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine klinische Studie der Phase 1, in der die Verträglichkeit und geeignete Dosierung des Medikamentes QRL-201 untersucht wird. Zusätzlich sollen erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit der Substanz ermittelt werden. Neben den klinischen Kriterien (insbesondere ALSFRS-R, SVC, BMI) wird das Ansprechen des Biomarkers Neurofilament (NfL) analysiert. Die Studie wird in placebo-kontrollierter Weise durchgeführt. Das Medikament wird durch eine Lumbalpunktion verabreicht.
ALS-Podcast #48 zur Hilfsmittelgenehmigung – Gespräch mit Stefan Schaaf
Bei der ALS ist bei einer Mehrheit der Betroffenen die Versorgung mit Hilfsmitteln notwendig. Zugleich müssen sämtliche Hilfsmittel in einem mehrstufigen Genehmigungsprozess durch die Krankenversicherung beantragt und bewilligt werden. Die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Hilfsmittelversorgung und die Überwindung dieser Herausforderungen sind Thema im ALS-Podcast. Das Gespräch wird mit Stefan Schaaf geführt – Geschäftsführer des Unternehmens Humanelektronik, das sich auf technische Hilfen für Menschen mit motorischen Defiziten spezialisiert hat. Stefan Schaaf ist bereits seit 1996 auf dem Gebiet der Kommunikationshilfen, komplexen Elektrorollstühle, Sondersteuersteuerungen und Assistenztechnologie tätig. Damit hat er tiefgreifende Erfahrungen bei der Hilfsmittelgenehmigung beim Menschen mit ALS gemacht, die er in diesem Podcast teilt.
Motorische Phänotypen der ALS – Publikation der neuen ALS-OPM-Klassifikation
Bei der ALS ist die Heterogenität der motorischen Phänotypen ein grundlegendes Merkmal und wird durch drei wesentliche Merkmale bestimmt: die Region des Krankheitsbeginns (“Onset”), die räumliche und zeitliche Ausbreitung (“Propagation”) der motorischen Funktionsstörung vom Ort des Krankheitsbeginns auf andere Körperregionen und die relative Beteiligung der Degeneration des ersten (1. MN.) und zweiten (2. MN) Motoneurons. Die verschiedenen ALS-Phänotypen sind mit unterschiedlichen Prognosen und Überlebenszeiten assoziiert.
ALS-Podcast #47 mit „Offenen Fragen zur ALS“ – Gespräch mit Patrick Großmann
Der ALS-Podcast mit dem Titel „Offene Fragen zur ALS“ greift Fragen auf, die per E-Mail und in den Kommentarfeldern auf diesem YouTube-Kanal gestellt wurden. Dieser Podcast ist die dritte Folge in dem Format „Offene Fragen zur ALS“. Die Fragen stellt Patrick Großmann –Journalist, Unternehmer und selbst an ALS erkrankt. Neben den Fragen aus der „Community“ wird er eigene Themen aufbringen und eine persönliche Sichtweise einbringen, die für eine größere ALS-Öffentlichkeit von Interesse sind.
ALS-Netzwerk-Symposium in Berlin
Am 3. & 4. April 2025 fand in Berlin das ALS-Netzwerksymposium statt – ein wichtiges und Zusammentreffen von Netzwerken, die sich auf die ALS-Grundlagenforschung, Therapieforschung sowie der Weiterentwicklung der Versorgung von Menschen mit (ALS) konzentrieren. Die wesentlichen Netzwerke sind der „MND-Net“-Forschungsverbund und die Versorgungs- und Forschungsplattform „Ambulanzpartner“. Veranstaltungsort war das Charité Cross Over Forschungsgebäude (CCO) am Campus Mitte der Charité. Insgesamt nahmen mehr als 60 Personen aus ALS-Zentren in ganz Deutschland teil – darunter Neurologinnen und Neurologen, Wissenschaftler und Studienkoordinatorinnen. Das Ziel ist ALS-Netzwerksymposiums – das in diesem Format bereits im dritten Jahr stattfindet – ist der Austausch zwischen Netzwerken zu intensivieren, die Bildung neuer Forschungsverbünde zu stimulieren, aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen zu diskutieren und neue Impulse für die patientenzentrierte Versorgung zu setzen.
DMC bei der ALS – Arzneimittelinformationen für „Off-Label-Anwendung“
Das Medikament Dextromethorphan/Chinidin (DMC) kommt zur Behandlung einer Sprechstörung oder einer eingeschränkten Schluckfunktion sowie zur Linderung von unerwünschtem Lachen und Weinen (motorische Enthemmung) zur Anwendung. DMC ist in Deutschland noch nicht zugelassen, so dass die Behandlung auf Basis eines „zulassungsüberschreitenden Einsatzes eines Arzneimittels“ erfolgt. Die Verwendung eines Arzneimittels ohne formale Zulassung wird auch als “Off-Label-Anwendung” bezeichnet. Bei einer Off-Label-Anwendung ist die Information über den zu erwartenden Nutzen und die bestehenden Risiken von besonderer Bedeutung. Weiterhin ist eine Einwilligung in diese Form der Therapie mit Unterschrift des Patienten notwendig. An dieser Stelle werden die Arzneimittelinformationen zu DMC und das Einwilligungsformular bereitgestellt.
Dokumente sicher teilen: Hochladen-Funktion auf der ALS-App
Die ALS-App verfügt über eine „Hochladen-Funktion“ (oder auch „Upload-“ oder Scan-Funktion genannt). Damit können Dokumente fotografiert („gescannt“), in verschiedenen Kategorien sortiert (z. B. Arztbrief, Überweisungsschein, Rezept) und auf der ALS-App hochgeladen werden. Diese Dokumente sind in der App erkennbar und zugleich mit dem Nutzerkonto auf der Ambulanzpartner-Versorgungsplattform synchronisiert. Dort werden die Scans „Dokumenten-Center“ gespeichert und für alle Beteiligten der Versorgung zugänglich gemacht, die über Zugang zum Konto des Patienten verfügen.
Studie zur ALS-App in Deutschland – positive Resonanz in den USA bei ALS News Today
Am 17. März 2025 ist in ALS News Today – einem der wichtigsten US-Medien für Menschen mit ALS – ein sehr positiver Bericht über die ALS-App-Studie in Deutschland erschienen. Dieser Artikel nimmt Bezug auf eine aktuelle Publikation im ALS-Journal, die eine Gleichwertigkeit der ALS-App bei der Erhebung der ALS-Funktionsskala gegenüber einer „traditionellen“ Befragung während einer Visite in einer ALS-Ambulanz zeigt. Wir hatten an dieser Stelle bereits über diese Studie von Laura Steinfurth berichtet.
Die ALS-App aus Deutschland wurde die USA wahrgenommen und sehr positiv bewertet. Trotz des starken technologischen Fortschritts in den USA ist bisher dort noch keine vergleichbare App etabliert. Aus dieser Situation entsteht ein besonderes Interesse der amerikanischen „ALS-Community“ an der ALS-App in Deutschland.
ALS-Podcast #46: Versorgungsempfehlungen über die ALS-App – Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Münch
Ein besonderes Merkmal der ALS-App ist die Generierung von Versorgungsempfehlungen. Diese basiert auf einem Algorithmus, der von ALS-Experten der Charité und anderen führenden deutschen Zentren entwickelt wurde. Grundlage hierfür sind die Antworten der Patienten auf der ALS-Funktionsskala, die mindestens einmal im Monat vom Patienten auf der ALS-App ausgefüllt werden sollte. Abhängig von den dort angegebenen Symptomen und motorischen Einschränkungen wird eine personalisierte Versorgungsempfehlung für Medikamente (z. B. zur Reduktion einer Sprechstörung oder Verminderung eines überschüssigen Speichelflusses) oder Hilfsmittel (z. B. von Bewegungstrainern, Armunterstützungssystemen oder einer Rollstuhlversorgung) erstellt. Danach wird der gemeldete Bedarf durch die Koordinatoren von Ambulanzpartner geprüft. Nach Rücksprache mit dem Patienten leiten sie die Anfrage an den entsprechenden Versorger weiter. Dort erfolgt eine Bestätigung der Lieferfähigkeit, und bei Hilfsmitteln, eine Erprobung des Produktes. Anschließend wird der behandelnde Arzt kontaktiert, um die medizinische Notwendigkeit zu bestätigen und eine Verordnung auszustellen. Der Stand dieser innovativen Form der Versorgung sowie ihre Möglichkeiten und Grenzen sind Thema im ALS-Podcast.
ALS-Progression über die „ALS-App“– Studie zeigt Gleichwertigkeit zu Klinikdaten
Die ALS-Progression ist eine wesentlich Prognosefaktor für den individuellen Krankheitsverlauf. Weiterhin wird die Verlangsamung der ALS-Progression in den meisten Therapiestudien als hauptsächliches Kriterium für die Wirksamkeit eines Medikamentes genutzt. Daher ist die Erhebung der ALS-Progressionsrate (ALSPR) für die klinische Praxis sowie für die Durchführung von klinischen Studien von entscheidender Bedeutung. Die ALSPR wird durch die monatliche Veränderung der ALS-Funktionsskala (ALSFRS-R) ermittelt und daher auch „ALSFRS-R slope“ oder „delta ALSFRS-R“ genannt.